Sportwagen Agustini: Eine Legende des Porsche-Tunings aus Mülheim an der Ruhr

In der Welt des Automobiltunings gibt es Namen, die Kennern sofort ein Begriff sind. Einer dieser Namen ist Agustini – früher bekannt als Augustini – ein Tuner aus Mülheim an der Ruhr, der sich durch seine außergewöhnlichen Arbeiten an Porsche-Fahrzeugen einen festen Platz in der Szene erarbeitet hat. Dieser Artikel wirft einen kurzen Blick auf die Geschichte, die Designphilosophie und das Vermächtnis von Sportwagen Agustini.

Die Anfänge: Vom Alfa-Händler zur Porsche-Tuning-Ikone

Wilfried Agustini startete seine Karriere als Alfa-Romeo-Händler in Mülheim an der Ruhr. Doch seine Leidenschaft für Automobile und individuelle Fahrzeugveredelung führte ihn schnell in die Welt des Tunings. Besonders die Marke Porsche wurde zum Mittelpunkt seiner Arbeit. Im Gegensatz zu vielen anderen Tunern, die häufig auf glasfaserverstärkten Kunststoff (GFK) setzten, spezialisierte sich Agustini auf aufwendige Karosserieumbauten aus Blech – ein Markenzeichen, das seine Fahrzeuge sowohl technisch als auch ästhetisch von der Masse abhob.

Markante Umbauten und einzigartige Designphilosophie

Bildtext: Der wohl brutalste Porsche 911-Interpretation der letzten Jahre und von vielen wahrscheinlich gar nicht goutiert kommt aus der Sporthalle zwei: Der Agustini „Le Jeux”. Fahrwerk, Motor und Getriebe eines Porsche 911 Turbo, die komplett aus Stanzblech gefertigte Phantasie-Karosserie erdachte sich und fertigte der Alfa Romeo-Vertragshändler (?) Wilfried Agustini (Eltener Str. 104, 42 Mülheim/Ruhr) selbst. Der optisch wie ein Gruppe C daherkommenden Boliden ist nicht nur breit, sondern nur 1,04 Meter hoch, rollt auf Socken der Dimension 205/50 VR 16 vorn und 245/45 VR 16 hinten, die dicken Backen hinten. An der Porsche-Vorderachse fand eine Verbreiterung um 14 Zentimeter pro Seite statt, hinten wurde jeder Schräglenker um elf Zentimeter nach außen versetzt. „Meine Hauptabsicht war, einmal ein ganz außergewöhnliches Auto zu bauen”, erläuterte Agustini seine Initiative. Sein Betrieb ist in der Lage, bis zu fünf dieser Exemplare zu erstellen, die dann so 150 000 bis 160 000 Mark kosten sollen. „Dabei kann aber noch jedes Detail noch perfektioniert werden, eine TÜV-Abnahme wird angestrebt. Danach befragt, wer denn als Käufer für ein solches Autos in Frage kommt, meinte Agustini trocken: Na ja, Porschefahrende Geschäftsleute, die fahren sowas mit umgeknicktem Bart und falscher Brille.” * Kennzeichen auf dem abgebildeten Auto: MH-A 225Text aus dem zweiten Bild (anderer Ausschnitt mit demselben Fahrzeug):

Die Fahrzeuge von Sportwagen Agustini sind unverkennbar. Besonders auffällig ist die Umgestaltung der Frontpartie des Porsche 911 im Stil des Porsche 928, inklusive der charakteristischen Klappscheinwerfer. Dazu kamen deutlich verbreiterte Kotflügel, die den Fahrzeugen eine kraftvolle und imposante Präsenz verliehen. Diese Designentscheidungen waren nicht immer jedermanns Sache, doch sie fanden eine treue Anhängerschaft unter Liebhabern individueller Sportwagen. Agustinis Arbeiten standen für Individualität und handwerkliche Präzision – ein Statement gegen die Einheitsoptik serienmäßiger Fahrzeuge.

Unternehmensentwicklung und heutiger Status

Wer hat noch einen?

Heute ist nichts darüber bekannt, ob einzelne Exemplare der Agustini-Umbauten bis in die heutige Zeit überdauert haben. Wer in einer Garage oder unter einer Plane im Schuppen einen äußerst ungewöhnlichen Porsche mit einem unbekannten Typenlogo findet, der hat vielleicht eine der seltensten Raritäten innerhalb der Porsche-Tuning-Szene entdeckt. Da Agustini seine Umbauten in Blech und nicht GFK ausführte, dürfte der größte Gegner eines gut erhaltenen Agustini-Fundes der Rost sein. Wer jedoch einen hat, den möchten wir bitten etwas dazu in die Kommentare zu schreiben.

Die Sportwagen Agustini GmbH hatte ihren Sitz in der Eltener Straße 102–104 in Mülheim-Speldorf. Im Jahr 2011 wurde zusätzlich die SPORTCARS AGUSTINI UG (haftungsbeschränkt) gegründet, die sich auf die Entwicklung, den Bau und die Reparatur von Kraftfahrzeugen konzentrierte. Diese Gesellschaft wurde jedoch 2014 wieder aufgelöst. Gerüchteweise soll, trotz dieser Veränderungen, die Werkstatt weiterhin aktiv zu sein. Wer sie führt ist unbekannt.

Engagement über das Tuning hinaus

Wilfried Agustini zeigte seine Verbundenheit mit der Region Mülheim nicht nur durch seine Arbeit an Sportwagen. Im Jahr 2007 sponserte er ein Pferderennen in der Stadt, das als „Preis von Sportwagen Agustini Mülheim-Speldorf“ ausgetragen wurde. Dieses Engagement unterstreicht seine Vielseitigkeit und sein Interesse, über die Welt der Automobile hinaus aktiv zu sein.

Fazit: Ein Vermächtnis individueller Handwerkskunst

Sportwagen Agustini steht für eine Ära des Porsche-Tunings, die von Individualität, handwerklicher Präzision und einem unverwechselbaren Stil geprägt ist. Auch wenn das Unternehmen seit August 2013 aus dem Handelsregister gelöscht ist (Liquidation seit 2010), bleibt sein Einfluss auf die Tuning-Szene unvergessen. Für Liebhaber einzigartiger Sportwagenumbauten war Agustini ein Synonym für Qualität und Charakter. Wer auf der Suche nach einem Fahrzeug mit Persönlichkeit war, fand in Mülheim an der Ruhr eine Werkstatt, die diese Werte verkörperte.

Kontaktinformationen (veraltet)

  • Adresse: Eltener Straße 102–104, 45478 Mülheim an der Ruhr
  • Telefon: (0208) 591203
  • Website: www.sportwagen-agustini.de
    Hinweis: Heute firmiert eine „AS Automobile“ unter dieser Adresse. Inwieweit die Initialen AS mit Agustini Sportwagen in Verbindung gebracht werden können, ist der Gerüchteküche überlassen. Mit Porsche hat das Unternehmen jedenfalls nichts mehr zu tun.

Sportwagen Agustini war ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Leidenschaft und Handwerkskunst die Automobilwelt bereichern können. Für Fans individueller Porsche-Umbauten ist dieser Name ein Muss – eine Legende aus Mülheim an der Ruhr.

Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert