Olli Martini: Legende und Stimme des Nürburgrings – seine Leidenschaft für den Motorsport

Olli Martini ist ein unverkennbares Original der Eifel und die Stimme der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS, ehemals VLN). Mit seinem rheinischen Akzent, tiefem Motorsportwissen und ansteckender Begeisterung bringt er die Faszination der Nordschleife zu Fans weltweit. Gemeinsam mit Lars Gutsche und Uwe Winter kommentiert er die Rennen der NLS, das 24-Stunden-Rennen und andere Großveranstaltungen wie die World Endurance Championship (WEC) oder die SimRacing Expo. Dieser ausführliche Blog-Artikel beleuchtet Olli Martinis Werdegang, seine tiefe Verbindung zum Motorsport und seine Rolle als „Stimme des Nürburgrings“, mit besonderem Fokus auf seine Arbeit bei der NLS, die Umbenennung der VLN in NLS, die aktive Rennfahrerkarriere von Patrick Simon und Ollis familiäre Motorsport-Tradition.

Ein Eifeler mit Benzin im Blut

Olli Martini wurde 1970 in Adenau geboren, nur wenige Kilometer vom Nürburgring entfernt. Motorsport war in seiner Familie allgegenwärtig. Sein Vater, Willi Martini (1925–2001), war eine Legende am „Ring“: Rennfahrer, Konstrukteur, Tuner und Betreiber eines Kfz-Betriebs in Nürburg und Adenau. Willi arbeitete in der Werkstatt von Ernst Loof (Veritas) und baute Rennwagen, vom BMW 700 bis zu einem Formel-2-Boliden. Ollis älterer Bruder Michael war ebenfalls tief im Motorsport verwurzelt, fuhr jahrzehntelang das BMW-Renn-Taxi und absolvierte geschätzte 25.000 Nordschleifenrunden. Zu seinen Erfolgen zählen mehrere Klassensiege und ein 10. Gesamtrang beim 1000-km-Rennen 1982. Michael verpasste 1979 die VLN-Meisterschaft nur knapp um 0,2 Punkte, beendete aber Ende der 1980er seine Karriere, da ihm die Finanzierung für konkurrenzfähige Autos fehlte.

Ollis erste prägende Erinnerung an den Nürburgring stammt vom 1. August 1976, als er als Sechsjähriger vom Zuschauerplatz Wehrseifen den dramatischen Unfall von Niki Lauda beim Formel-1-Grand-Prix miterlebte. Dieses Erlebnis zeigte ihm die Höhen und Tiefen des Motorsports und festigte seine Liebe zur Nordschleife, die er als „schönste Rennstrecke der Welt“ bezeichnet. „Mit Benzin getauft“, wie er selbst sagt, war der Motorsport für Olli eine Berufung.

Der Weg in die Sprecherkabine

Olli Martinis Karriere als Streckensprecher begann zufällig, getragen von seiner Leidenschaft und seinem Fachwissen. 2007 lernte er Patrick Simon kennen, einen bekannten Streckensprecher und aktiven Rennfahrer, der in der VLN/NLS, beim 24-Stunden-Rennen und in historischen Rennserien wie der Tourenwagen-Legenden-Meisterschaft erfolgreich antritt. Simon, der mit sieben Gesamtsiegen in der Langstreckenmeisterschaft glänzt, erkannte Ollis Potenzial. Olli begann, Simon während der Rennen mit Informationen von der Strecke zu versorgen, oft per SMS oder Anruf. 2008 folgten erste Liveschaltungen über Ollis Handy, und 2009 sprang er für Simon bei einem VLN-Rennen ein. Sein Debüt war ein Erfolg, obwohl er zunächst versuchte, Hochdeutsch zu sprechen – ein „Reinfall“, wie er zugibt. Lars Gutsche riet ihm: „Du bist ein Eingeborener am Nürburgring, also bleib bei der Sprache der Eingeborenen.“ Seitdem bleibt Olli seinem rheinischen Stil treu, der ihn bei Fans so beliebt macht.

Ab 2010 war Olli fester Streckensprecher der VLN, zunächst mit Lars Gutsche und später auch mit Uwe Winter. 2013 kam ein Karrierehöhepunkt: Gemeinsam mit Gutsche kommentierte er den Formel-1-Grand-Prix am Nürburgring, ein „Rittersschlag“. Nach rund 25 Formel-1-Rennen als Fan weltweit war es für Olli ein Traum, neben der Legende Bob Constanduros zu sitzen. Heute kommentiert er nicht nur die NLS, sondern auch das 24-Stunden-Rennen, die WEC, die SimRacing Expo und andere Events, oft im Duo mit Gutsche oder Winter.

Die Faszination der Nordschleife und der NLS

Die Nordschleife ist für Olli Martini mehr als eine Rennstrecke – sie ist ein Lebensgefühl. „Die einzigartige Strecke bringt jedem Motorsport-Fan eine Gänsehaut“, sagt er. Er schätzt die Vielfalt der NLS, die er als „viele Rennen im Rennen“ beschreibt. Die Serie vereint Profis und Amateure, GT3-Boliden und betagte Produktionswagen, was ihren Breitensportcharakter ausmacht. „Die Klassenkämpfe sind das Salz in der Suppe“, betont er. Olli hebt die Fan-Nähe der NLS hervor, die es Fans ermöglicht, nah an Fahrer und Fahrzeuge heranzukommen – ein Alleinstellungsmerkmal.

Seine Lieblingsstellen entlang der 20,8 Kilometer langen Nordschleife sind der Ausgang der Fuchsröhre zum Adenauer Forst, die Passage von Metzgesfeld bis Breidscheid, die Sprungkuppe im Pflanzgarten und Wehrseifen, „die langsamste Kurve, wo man die Fahrzeuge vom Hineinbremsen bis zum Herausbeschleunigen perfekt beobachten kann.“ Diese Orte empfiehlt er Fans für ein intensives Rennerlebnis.

Ein unvergesslicher Moment war das NLS-Saisonfinale 2013, als die Gebrüder Groneck mit einem schwer beschädigten Renault Clio nach einem Unfall dennoch den vierten Platz sicherten und den Titel gewannen. Ebenso prägte ihn das Überholmanöver von Manuel Metzger gegen Richard Lietz beim 24-Stunden-Rennen 2018: „Ich bin in der Kabine fast ausgeflippt vor Begeisterung!“

Die Umbenennung von VLN zu NLS

Die VLN (Veranstaltergemeinschaft Langstreckenmeisterschaft Nürburgring) wurde 2020 in Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) umbenannt. Der Grund war eine strategische Neuausrichtung, um die Serie international attraktiver zu machen und die Zusammenarbeit mit dem Nürburgring-Betreiber zu intensivieren. Die Umbenennung spiegelt die enge Verbindung zur Rennstrecke wider und zielt darauf ab, die Vermarktung zu optimieren, ohne den Charakter der Serie zu verändern. Olli Martini betonte, dass die NLS ihren Breitensportcharakter bewahrt: „Vielfalt, Masse und Klasse, spannende Kämpfe um die Platzierungen, und das teilweise mit relativ überschaubarem Budget.“

Ein kritischer Beobachter: Sicherheit und Fairness

Olli ist nicht nur ein enthusiastischer Kommentator, sondern auch ein kritischer Beobachter. 2016 empörte er sich über die aggressive Fahrweise einiger NLS-Teilnehmer: „Als ich mir Videoaufnahmen anschaute, trieb es mir geradezu die Zornesröte ins Gesicht.“ Er räumt ein, dass Unfälle im Motorsport unvermeidbar sind, fordert jedoch ein faires Miteinander, um Kollisionen zu minimieren.

Auch die Zuschauersicherheit liegt ihm am Herzen. 2017 appellierte er an Fans, die Regeln in der Boxengasse einzuhalten, insbesondere die „rote Linie“ zwischen Garagen und Boxengasse nicht zu übertreten. „99,9 Prozent der Besucher verhalten sich vernünftig“, betonte er, doch die „restlichen 0,1 Prozent“ könnten die Fan-Nähe gefährden. Olli lehnt eine Trennung von Profis und Amateuren in der NLS ab: „Die Mischung macht’s aus.“

Im Streit um Sicherheitsmaßnahmen am Schwedenkreuz zeigte sich 2022 eine Meinungsverschiedenheit mit dem Journalisten Wilhelm Hahne. Olli bezeichnete Fahrbahnkorrekturen als Sicherheitsmaßnahmen, während Hahne sie als Ursache für Unfälle kritisierte, da sie höhere Geschwindigkeiten ermöglichten.

Herausforderungen: Corona und die NES-Kontroverse

Die Corona-Pandemie stellte die NLS vor Herausforderungen. 2020 war unklar, ob die Saison stattfinden würde. Als der Start für den 27. Juni festgelegt wurde, betonte Olli die Wichtigkeit, dass Fans die Zuschauerbeschränkungen einhalten, um die Serie und Teams nicht zu gefährden. Das Konzept, die Boxengasse ins Fahrerlager zu verlängern, sah er als vernünftigen Kompromiss.

2024 sorgte die Nürburgring Endurance Serie (NES) für Kontroversen. Olli Martini und Uwe Winter sagten ihre Teilnahme als Kommentatoren für das NES 2-Rennen ab, vermutlich aufgrund vertraglicher Verpflichtungen zur Nürburgring TV GmbH & Co. KG. Die Absage führte zu Spekulationen, doch Olli bleibt der NLS treu, wo er weiterhin mit Gutsche und Winter kommentiert.

SimRacing und weitere Leidenschaften

Seit 2014 moderiert Olli die SimRacing Expo, obwohl er zunächst skeptisch war: „Ich hatte keine Ahnung und nicht das größte Interesse.“ Marc Hennerici überzeugte ihn, und heute sieht Olli SimRacing als unverzichtbaren Teil des Motorsports: „Es macht Spaß und ist für das Training der Profis immer wichtiger.“

Neben dem Motorsport ist Olli tief mit der Eifel verbunden. Er genießt Mountainbike-Touren und Spaziergänge mit seiner Frau und seinem Hund. Sein Lieblingsgericht „Döppekooche“ wird von seiner Frau zubereitet, und im Urlaub zieht es ihn auf die Skipisten Österreichs. Als Fan des 1. FC Köln bleibt er seinen rheinischen Wurzeln treu. Beruflich arbeitet er als Diplom-Ingenieur bei einem Reifenhersteller, meist aus dem Homeoffice in Adenau.

Fazit: Ein Botschafter des Nürburgrings

Olli Martini ist mehr als ein Streckensprecher – er ist ein Botschafter des Nürburgrings, der die Faszination der Nordschleife mit Herzblut vermittelt. Seine Karriere, von zufälligen Begegnungen mit Patrick Simon bis zu großen Bühnen wie der Formel 1, zeigt seine tiefe Verbundenheit mit dem Motorsport. Mit Lars Gutsche und Uwe Winter bildet er ein eingespieltes Team, das die NLS und das 24-Stunden-Rennen unvergesslich macht. Die Umbenennung der VLN in NLS 2020 unterstreicht die Modernisierung der Serie, während Olli ihren Breitensportcharakter verteidigt. Seine familiäre Motorsport-Tradition, sein Einsatz für Fairness und Fan-Nähe sowie seine Liebe zur „Grünen Hölle“ machen ihn zu einer unverzichtbaren Figur. Ob in der Sprecherkabine oder auf den Wegen der Eifel – Olli Martini lebt den Motorsport mit jeder Faser seines Seins.

Quellen:

  • www.blick-aktuell.de, 15. März 2022
  • gt-place.com, 10. Juni 2020
  • gt-place.com, 18. Oktober 2017
  • sportscar-info.de, 9. Oktober 2016
  • sportscar-info.de, 7. Juli 2016
  • sportscar-info.de, 23. Oktober 2016
  • nuerburgring-langstrecken-serie.de, 14. März 2009
  • motor-kritik.de, 15. Juni 2022
  • onthegrid.de, 25. August 2015
  • aw-wiki.de, 30. März 2016
  • nringinfo.de, 13. Dezember 2022

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