Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, auch bekannt als ADAC RAVENOL 24h Nürburgring, ist eines der spektakulärsten und anspruchsvollsten Motorsport-Events der Welt. Die Kombination aus der legendären Nordschleife und der Grand-Prix-Strecke, die zusammen eine Streckenlänge von 25,378 km bilden, zieht jedes Jahr Tausende von Fans und Teams an. Für viele Motorsport-Enthusiasten stellt sich die Frage: Ist es möglich, mit einem selbst umgebauten Straßenfahrzeug – einem sogenannten „Eigenbau“ – an diesem prestigeträchtigen Rennen teilzunehmen? In diesem Artikel beleuchten wir die Anforderungen, technischen Vorgaben und realistischen Beispiele, wie ein normales Straßenfahrzeug mit eigener Fahrgestellnummer (FIN) für die Teilnahme am NBR24 2025 umgebaut werden kann.
Was ist ein Eigenbau im Kontext des NBR24?
Ein „Eigenbau“ in diesem Zusammenhang bezeichnet ein Fahrzeug, das ursprünglich als Straßenfahrzeug mit einer regulären Fahrgestellnummer (FIN) produziert wurde und später für den Rennsport modifiziert wurde. Im Gegensatz zu werksseitig hergestellten Rennfahrzeugen („24h-Spezial“-Fahrzeuge nach DMSB-Reglement) handelt es sich hierbei um Autos, die nicht von vornherein für den Rennsport konzipiert wurden, sondern durch Umbauten an die Anforderungen des Rennens angepasst werden. Solche Fahrzeuge fallen oft in die Kategorien der seriennahen Klassen des 24-Stunden-Rennens, wie etwa die VT-Klassen (Verkehrstourenwagen) oder ähnliche Klassen nach dem DMSB-Reglement.

Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring ist bekannt für seine Vielfalt an Fahrzeugklassen, die von seriennahen Tourenwagen bis hin zu hochentwickelten GT3-Fahrzeugen reichen. Dies macht es für ambitionierte Amateure oder kleinere Teams möglich, mit modifizierten Straßenfahrzeugen anzutreten, sofern sie die strengen technischen und sicherheitsrelevanten Vorgaben erfüllen.
Voraussetzungen für die Teilnahme mit einem Eigenbau
Um mit einem umgebauten Straßenfahrzeug am NBR24 2025 teilzunehmen, müssen sowohl organisatorische als auch technische Anforderungen erfüllt werden. Diese umfassen:
- Anmeldung und Lizenzierung:
- Team- und Fahreranmeldung: Teams müssen sich über den Veranstalter, den ADAC Nordrhein, anmelden. Die Anmeldung für das Rennen 2025 (19.–22. Juni) ist bereits möglich, und Tickets sowie organisatorische Details sind auf der offiziellen Website des Rennens verfügbar. Fahrer benötigen eine internationale Rennlizenz (mindestens DMSB-Lizenzstufe C), die durch Teilnahme an Vorbereitungsrennen oder Lizenzkursen erworben werden kann.
- Teilnahmegebühren: Die Kosten variieren je nach Fahrzeugklasse und Teamgröße, können aber mehrere Tausend Euro betragen. Genauere Informationen sind über die offizielle Website erhältlich.

- Fahrzeugklassen und Reglement:
- Das 24-Stunden-Rennen bietet verschiedene Klassen, die für Eigenbauten geeignet sind, insbesondere die VT-Klassen (Verkehrstourenwagen) oder die V-Klassen (seriennahe Fahrzeuge). Diese Klassen erlauben modifizierte Straßenfahrzeuge, die den Anforderungen des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) entsprechen.
- Fahrzeuge müssen dem DMSB-Reglement für 24h-Spezial-Fahrzeuge entsprechen, das Sicherheitsstandards wie Überrollkäfige, Feuerlöschanlagen, Rennsitze und Sicherheitsgurte vorschreibt.
- Technische Anforderungen:
- Sicherheitsausstattung: Ein umgebautes Straßenfahrzeug muss mit einem DMSB-zugelassenen Überrollkäfig, einem FIA-homologierten Rennsitz, einem 6-Punkt-Gurt, einer Feuerlöschanlage und einem Not-Aus-Schalter ausgestattet werden.
- Fahrwerk und Bremsen: Für die extremen Belastungen der Nordschleife sind ein Motorsport-Fahrwerk (z. B. einstellbare Dämpfer) und leistungsstarke Bremsen erforderlich.
- Motor und Antrieb: Während seriennahe Klassen oft nur geringfügige Modifikationen am Motor erlauben, können in höheren Klassen umfangreichere Umbauten vorgenommen werden, sofern sie den Regeln entsprechen.
- Einzelabnahme: Da ein umgebautes Straßenfahrzeug keine Typgenehmigung als Rennfahrzeug besitzt, ist eine Einzelabnahme nach §13 EG-FGV oder Artikel 44 & 45 der VO (EU) 2018/858 erforderlich. Diese wird von einem Sachverständigen (z. B. TÜV oder Dekra) durchgeführt, um die Sicherheit und Konformität mit den Reglements zu bestätigen.
- Vorbereitungsrennen:
- Um sich für das 24-Stunden-Rennen zu qualifizieren, müssen Teams in der Regel an den ADAC 24h Nürburgring Qualifiers (24.–25. Mai 2025) teilnehmen. Diese Veranstaltung dient als Generalprobe und ermöglicht es Teams, ihre Fahrzeuge unter Rennbedingungen zu testen.
- Zulassung eines Eigenbaus:
- Ein umgebautes Straßenfahrzeug muss gemäß den Vorgaben der zuständigen Zulassungsstelle (z. B. in Deutschland) als Rennfahrzeug registriert werden. Dies kann eine Einzelzulassung erfordern, wie sie beispielsweise von der Stadt Jena beschrieben wird. Dabei wird geprüft, ob das Fahrzeug die technischen und sicherheitsrelevanten Anforderungen erfüllt.

Reale Beispiele für Eigenbauten beim NBR24
Um die Machbarkeit zu verdeutlichen, werfen wir einen Blick auf einige reale Beispiele von umgebauten Straßenfahrzeugen, die erfolgreich am 24-Stunden-Rennen teilgenommen haben:
- BMW E36 325i (Team Black Falcon):
- Ausgangsfahrzeug: Ein BMW E36 325i, ursprünglich ein serienmäßiges Straßenfahrzeug aus den 1990er-Jahren.
- Umbauten: Das Fahrzeug wurde mit einem Überrollkäfig, einem Motorsport-Fahrwerk (KW Competition), Rennbremsen (AP Racing) und einem modifizierten 2,5-Liter-Sechszylindermotor ausgestattet. Zusätzlich wurden ein Rennsitz, ein 6-Punkt-Gurt und eine Feuerlöschanlage eingebaut.
- Klasse: V4 (seriennahe Tourenwagen).
- Erfolg: Teams wie Black Falcon haben mit ähnlichen BMW E36-Modellen in den vergangenen Jahren in den seriennahen Klassen des NBR24 teilgenommen und dabei respektable Ergebnisse erzielt, oft in der Top 10 ihrer Klasse.
- Opel Astra OPC (Team Kissling Motorsport):
- Ausgangsfahrzeug: Ein Opel Astra OPC, ein sportliches Serienfahrzeug mit 2,0-Liter-Turbomotor.
- Umbauten: Das Fahrzeug erhielt einen Überrollkäfig, ein Motorsport-Fahrwerk, verstärkte Bremsen und eine angepasste Motorsteuerung, um die Leistung zu optimieren. Aerodynamische Modifikationen wie ein Frontsplitter und ein Heckspoiler wurden ebenfalls hinzugefügt.
- Klasse: SP3T (Spezial-Tourenwagen mit Turbomotoren bis 2,0 Liter).
- Erfolg: Kissling Motorsport hat mit diesem Fahrzeug in den frühen 2010er-Jahren mehrere Klassensiege in der SP3T-Klasse errang, was zeigt, dass ein gut vorbereiteter Eigenbau durchaus konkurrenzfähig sein kann.
- Honda Civic Type R (Amateur-Team):
- Ausgangsfahrzeug: Ein Honda Civic Type R (FK8), ein modernes Serienfahrzeug mit 2,0-Liter-Turbomotor.
- Umbauten: Das Fahrzeug wurde mit einem vollständigen Sicherheitsumbau (Überrollkäfig, Feuerlöschanlage, Rennsitze) sowie einem Motorsport-Fahrwerk und Slicks ausgestattet. Der Motor blieb weitgehend seriennah, um die Kosten niedrig zu halten.
- Klasse: VT2 (Verkehrstourenwagen bis 2,0 Liter Hubraum).
- Erfolg: Mehrere Amateur-Teams haben mit modifizierten Honda Civic Type R-Modellen in den VT-Klassen teilgenommen, oft mit dem Ziel, das Rennen zu finishen und Erfahrungen zu sammeln. Diese Fahrzeuge sind besonders bei kleineren Teams beliebt, da sie eine gute Balance zwischen Kosten und Leistung bieten.
Herausforderungen und Tipps für den Eigenbau
Die Teilnahme mit einem Eigenbau bringt einige Herausforderungen mit sich, die sorgfältige Planung erfordern:
- Kosten: Der Umbau eines Straßenfahrzeugs zum Rennwagen kann kostspielig sein. Ein Überrollkäfig kostet etwa 2.000–5.000 Euro, ein Motorsport-Fahrwerk 3.000–10.000 Euro, und Sicherheitsausstattungen wie Feuerlöschanlagen und Rennsitze kommen hinzu. Hinzu kommen die Kosten für die Teilnahme am Rennen (Anmeldegebühren, Logistik, Reifen, etc.), die leicht in den sechsstelligen Bereich gehen können.
- Zeitaufwand: Der Umbau eines Fahrzeugs erfordert mehrere Monate, insbesondere wenn eine Einzelabnahme und umfangreiche Tests notwendig sind. Teams sollten mindestens ein Jahr im Voraus mit der Planung beginnen.
- Technische Expertise: Ohne fundierte Kenntnisse im Motorsport-Bereich ist es ratsam, sich an erfahrene Werkstätten oder Ingenieurbüros zu wenden, die auf Motorsport-Umbauten spezialisiert sind (z. B. Ingenieurbüro Tarrach für Einzelabnahmen).
- Testfahrten: Die Nordschleife ist eine der anspruchsvollsten Rennstrecken der Welt. Teams sollten an Veranstaltungen wie den ADAC 24h Nürburgring Qualifiers oder der RCN (Rundstrecken-Challenge Nürburgring) teilnehmen, um Fahrzeug und Fahrer auf die Bedingungen vorzubereiten.

Tipp: Kleinere Teams können sich an bestehende Rennställe wenden, die Erfahrung mit Eigenbauten haben, um Unterstützung bei der Vorbereitung und Logistik zu erhalten. Netzwerke wie die VLN (Veranstaltergemeinschaft Langstreckenmeisterschaft Nürburgring) bieten Plattformen, um Kontakte zu knüpfen.
Fazit: Ein Traum, der realisierbar ist
Die Teilnahme am ADAC RAVENOL 24h Nürburgring 2025 mit einem Eigenbau ist definitiv machbar, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, technische Expertise und ein beträchtliches Budget. Fahrzeuge wie der BMW E36, der Opel Astra OPC oder der Honda Civic Type R zeigen, dass seriennahe Straßenfahrzeuge erfolgreich in die Welt des Langstreckenrennsports eintauchen können, wenn sie richtig vorbereitet sind. Wichtig ist, die technischen und sicherheitsrelevanten Anforderungen des DMSB-Reglements zu erfüllen und frühzeitig mit der Vorbereitung zu beginnen, idealerweise mit Unterstützung erfahrener Partner.
Für Motorsport-Enthusiasten, die den Nervenkitzel der „Grünen Hölle“ erleben möchten, ist der Eigenbau eine spannende Möglichkeit, sich in einem der härtesten Rennen der Welt zu beweisen. Mit der richtigen Vorbereitung, einem geeigneten Fahrzeug und einem engagierten Team steht dem Abenteuer NBR24 nichts im Wege!
Quellen:
- ADAC RAVENOL 24h Nürburgring: www.24h-rennen.de[](https://www.24h-rennen.de/)[](https://www.24h-rennen.de/ticketbestellung/)[](https://www.24h-rennen.de/zeitplanq/) (http://www.24h-rennen.de[](https://www.24h-rennen.de/)[](https://www.24h-rennen.de/ticketbestellung/)[](https://www.24h-rennen.de/zeitplanq/))
- Nürburgring 24-Stunden-Rennen: de.wikipedia.org
- Einzelabnahme und Zulassung: kfz-tarrach.de, service.jena.de
- ADAC 24h Nürburgring Qualifiers: nuerburgring.de
Hinweis: Für detaillierte Informationen zur Anmeldung und den technischen Reglements empfiehlt es sich, direkt Kontakt mit dem ADAC Nordrhein oder dem DMSB aufzunehmen.